Grüße aus Indien
Liebe Freunde der Fransalianer,
Grüße und gute Wünsche Euch allen aus Mysore, Indien. Mit großer Freude und Dankbarkeit grüße ich jeden von euch mit dieser Ausgabe von Agape, die diesmal aus Indien kommt. Zum ersten Mal schreibe ich euch seit meiner Abreise aus Rom. Bevor ich Rom verlassen habe, machte ich einen Besuch in unseren Missionen im Tschad und in Kamerun zusammen mit Herrn Bernhard Melchart aus Wien, der ein langjähriger Freund und Wohltäter unserer Missionen ist. Ich danke Herrn Melchart für die Bereitschaft, einen kurzen Bericht über unseren Besuch in den Missionen zu schreiben. Ich freue mich, diesen Bericht anfügen zu können.
Rom verließ ich am 28. Dezember 2017 und ich erreichte unsere Kommunität in Mysore am 1. Januar 2018. Es ist wirklich ein Neubeginn, obwohl ich hier schon 8 Jahre lang, von 1992 bis 2000, gelebt und gearbeitet habe. Nach 17 Jahren im Ausland habe ich jetzt die Gelegenheit, in Indien wieder neu zu beginnen. Ich wurde gebeten, hier ein neues Missionsbüro zu gründen im Hinblick auf die Unterstützung unserer Missionen in Indien und Afrika. Der Zuschnitt und die Art der Arbeit sind fast dieselben wie in Rom. Es muss jedoch eine Menge mehr getan werden, bevor dieses Projekt vollständig und richtig läuft.
VIKASJYOTHI
Das neue Missionsbüro, das in Mysore errichtet wird, trägt den Namen „Vikasjyothi“. Es wurde offiziell am 1. Februar 2018 errichtet. Der Name Vikasjyothi geht auf die zwei Sanskrit-Worte VIKAS und JYOTHI zurück. „Vikas“ bedeutet Entwicklung, und „Iyothi“ bedeutet Licht. VIKASJYOTHI soll also ein Zentrum der Fransalianer sein, in dem alles für eine umfassende menschliche Entwicklung angeboten wird.
„Umfassende menschliche Entwicklung“ ist eine positiive Vision von menschlichem Wachstum, von ganzheitlicher Entwicklung der menschlichen Person, die alle Aspekte des Lebens abdeckt: die sozialen, wirtschaftlichen, politischen, kulturellen, persönlichen und spirituellen. In Übereinstimmung mit der Mission und der Vision der Kongregation der Missionare des hl. Franz von Sales bemüht sich VIKASJYOTHI, den bedürftigsten Menschen Dienste anzubieten. Vor allem gilt es, die Armut, die Krankheiten, die Ungerechtigkeit und andere Bedrohungen des menschlichen Wohlbefindens überall auf der Welt und besonders in den Entwicklungsländern erfolgreich zu bekämpfen.
VIKASJYOTHI steht deshalb dafür, den Menschen das Licht und die Strahlkraft einer umfassenden menschlichen Entwicklung zu bringen, besonders denen, die am Rande der Gesellschaft leben.
Liebe Freunde der Fransalianer,
ich freue mich auf eure weiter bestehende Zusammenarbeit und Unterstützung für diese neue Herausforderung. Die laufenden Projekte der Schülerpatenschaften und der Trinkwasserversorgung sind schon dem neuen Büro in Mysore zugeordnet. Was die zukünftigen Projekte betrifft, werde ich euch in der nächsten Ausgabe von Agape genauere Einzelheiten mitteilen. Ich wünsche euch ein fröhliches Osterfest. Möge der auferstandene Herr euch und alle eure Anliegen segnen.
Mit herzlichen Grüßen
Rev. Dr. Thomas Cherukat, MSFS
Director VIKASJYOTHI
Fransalian Resource Centre for Intergral Human Development
1052 New KantharajUrs Road
Mysore 570 023
Karnataka INDIA
Tel. 00-91-0821-2541135
Mob. 00-91-7025747242
Emails:
Websites: www.msfssouthwest.com /www. msfstoday.com/
www.agape-tschad-kamerun.de / www.amisales.org
Mein Besuch bei den Missionaren des Hl. Franz von Sales in Kamerun und Tschad vom 03.-21.12.2017
Anfang 2017 entschloss ich mich, eine „Fern-Adoption“ für einen Jungen aus Afrika zu übernehmen. Der Grund war, dass ich zum einem Kind die Möglichkeit geben wollte, in die Schule gehen zu können und dadurch eine Zukunft im eigenem Land zu haben und zum anderen kannte ich P. Thomas Cherukat schon lange als Freund meiner Eltern und der Familie und wusste, dass das Geld bei ihm in den richtigen Händen liegt.
Im folgenden E-Mail Verkehr mit P. Thomas äußerte ich auch den Wunsch bzw. frage ich ihn, ob es möglich wäre, mein Patenkind, den 6-jährigen George aus Kamerun, persönlich kennen lernen zu können.
Und wirklich: P. Thomas teilte mir mit, dass er im Dezember 2017 nach Kamerun und Tschad fahren möchte. Bei einem Besuch in Rom wurden die Details besprochen. Nach den Erledigungen bezüglich des Visums und den notwendigen Impfungen war es am 3. Dezember soweit und ich fuhr nach Rom und gemeinsam mit P. Thomas am 5. Dezember mit der Brussels Airlines nach Yaoundé, in die Hauptstadt von Kamerun. Dort wurden wir schon von P. Manoj erwartet und durch die Hauptstadt fuhren wir nach La Feuillette, wo wir mit Gesang und Rosen empfangen wurden. Nach dem Abendessen genoss ich die erste Nacht in meinem Zimmer in Kamerun. Von 0° in Wien, 2° in Rom und 4° in Brüssel waren die 25° in Kamerun sehr angenehm.
Am nächsten Tag konnte ich bereits Land und Kultur kennenlernen, da wir zu einer Gemeinde in den Regenwald fuhren und dort mit der Bevölkerung eine Messe feierten. Da zeigte sich schon, dass die Afrikaner den Rhythmus im Blut haben.
Am nächsten Tag war die Diakonatsweihe von Boris Nixon auf dem Programm, die 2,5h dauerte und mit viel Gesang begleitet wurde. Bei dieser Weihe waren die Patres und Brüder von Kamerun und Tschad anwesend. Die Eltern von Boris fuhren die ca. 200km von zu Hause, gemeinsam mit zwei lebendigen Schweinen (als Geschenk für das Mittagessen) mit öffentlichen Verkehrsmitteln, um bei der Weihe ihres Sohnes dabei zu sein. In Europa unvorstellbar, aber hier nichts Besonderes.
Am 10.12. war es dann soweit. Nach der Hl. Messe konnte ich im Pfarrhaus „meinen“ George treffen, der aber leider durch Malaria sehr geschwächt war. Der Hl. Georg, den ich ihm umgehängt hatte, möge ihm helfen.
Am nächsten Tag fuhren wir durch den dichten Regenwald und dann durch die Steppe fast 700km Richtung Norden von Kamerun nach Ngaoundéré. Hier sah ich mehr „Haustiere“ wie Hühner, Schweine und auch Rinder aber auch die größere Armut, die hier herrschte. In den meisten Dörfern sah ich nur eckige oder die bekannten Rundhütten mit Stroh oder Palmenzweigen gedeckt. In der Mission wurden wir nach der Hl. Messe von dem Seminaristen mit Gesang und Tanz verwöhnt. Ich genoss die herrlichen Stimmen der Seminaristen. Auch ich sang auf Wunsch zwei Lieder aus meiner Heimat.
Nach einer angenehmen Nachtruhe hieß es nun weiterfahren in den islamischen Tschad und zu heißen 35°. Bei der Grenze versuchte der Zöllner „Medizin“ bzw. Süßigkeiten aus unseren Koffern zu nehmen. Aber P. Thomas erklärte ihm, dass die „Medizin“ vom Arzt für mich verschrieben wurde und auch die Süßigkeiten, die für die Kinder in Tschad bestimmt waren, für ihn nicht zu haben sind. So begnügte er sich mit fünf Bananen und nach einer Stunde konnten wir weiterfahren und kamen nach 500km gut in Doba/Tschad an. Dort besuchten wir fertige und im Bau befindliche Schulen.
Bei einem Besuch begrüßte ich als „Weißer“ alle Kinder einer Klasse mit einem Handschlag, dass bedeutet Höflichkeit und Respekt. Ein Schüler hielt meine Hand vom Klassenraum bis zum Hof.
Dann fuhren wir auch zu einem Dorf im Outback, der von den Missionaren betreut wird. Dabei mussten wir mit dem Allradfahrzeug allerdings einen Fluss durchqueren.
Nach dem Besuch der Ölfelder der Firma Esso beendeten wir einen ereignisvollen Tag im Tschad.
Nun fuhren wir nach einem unfreiwilligen Aufenthalt an der Grenze wieder zurück nach Kamerun, wo am Abend in Ngaoundéré das gemeinsame Singen mit den Patres und Seminaristen von „Stille Nacht, Heilige Nacht“ in verschiedenen Sprachen einen Höhepunkt meiner Reise darstellte. Am nächsten Tag fuhren wir dann ohne Probleme zurück nach Yaoundé.
Nach den anstrengenden Tagen standen nun zwei Erholungstage auf dem Programm. Wir fuhren nach Westen, vorbei an herrlichen Ananasplantagen, nach Kribi zum Atlantik wo wir nach 313km gut ankamen. Die Erfrischungen im Atlantik hatten uns bei dem sehr schwülen Wetter sehr gut getan.
Am Sonntag 17.12 besuchten wir mit einer Piroge die Pygmäen am Lobe Fluss, bevor wir uns mit frisch zubereiteten Crevetten stärkten. Den Nachmittag verbrachten wir im und am Atlantik, dort mit dem Feilschen mit den Händlern. Beim Handeln zeigte P. Manoj eindrucksvolle Fähigkeiten. Am Abend gestalteten wir unsere eigene Messe, bei der ich die Ehre hatte, zu ministrieren.
Nun hieß es wieder Abschied nehmen und wir fuhren wieder zurück und konnten am Abend den Geburtstag bei und mit P. Joshy feiern. Am 19.2 hieß es leider wieder Koffer packen, Abschied nehmen und P. Manoj brachte uns sicher durch den Verkehr von Yaoundé zum Flughafen. Über Douala und Brüssel flogen wir zurück nach Rom und ich mit dem Nachtzug nach Wien, wo ich am 21.12 zwar ohne Koffer aber voll mit vielen Eindrücken und Demut ankam.
Ich möchte mich bei allen Patres und Fratres für die hervorragende Gastfreundschaft bedanken. Es war etwas Besonderes, ein Teil dieser Familie sein zu dürfen. Besonderen Dank geht an P. Thomas und P, Manoj für die Möglichkeit, diese Reise durchführen zu können, sowie für die perfekte Organisation und Betreuung. Ich habe mich sicher und sehr wohl gefühlt und wünsche Ihnen Kraft, Ausdauer und Gottvertrauen für ihre wichtige Tätigkeit.
Bernhard Melchart aus Wien